Heike Rohm

Meine Inspiration & mein Antrieb
„Potenzial erkennen, therapeutisch einsetzen und gezielt gestalten“

Ich bin seit 1999 Hundetrainerin und komme aus Duisburg. Vor dieser Zeit habe ich in einem Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Duisburg gearbeitet. Durch einen Zufall ergab es sich, dass ich meinen jungen Labradorrüden Bandix mit ins Seniorenzentrum nehmen musste. Schnell fiel mir auf, was er dort leistete: er motivierte die Senioren sich zu bewegen, zu sprechen, mit ihm zu spielen und zu lachen. Menschen, die teilnahmslos waren, erweckte er allein durch seine Anwesenheit! Bandix steigerte ganz einfach die Lebensqualität fast aller Bewohner. Ich erkannte das Potenzial und wollte es gezielter gestalten. So entwickelte ich ein Training für demente Menschen speziell im Hinblick auf meinen Hund Bandix. 

2002 begann ich meine Ausbildung zur Tierpsychologin Schwerpunkt Hund an der Akademie für Tiernaturheilkunde (ATN) in der Schweiz. 2004 folgte noch eine einjährige Weiterbildung „Fachgerechter Einsatz von Hunden in der Altenhilfe“ bei dem Diözesan Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. in Kooperation mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe.

Mein Labradorrüde Bandix begleitete mich nun täglich mit zur Arbeit, ich bildete weitere Hunde für die Arbeit im Seniorenzentrum aus und erweiterte mein Tätigkeitsfeld, indem ich mit Physiotherapeuten, Ärzten und dem Pflegepersonal zusammenarbeitete.

Die Arbeit mit Hunden und Senioren begeisterte mich und ich konnte in diesen Jahren sehr viele schöne und bewegende Momente erleben.

Seit 2000 führe ich meine Hunde auf  Workingtests und trainiere Menschen und Hunde beim Dummytraining. Die daraus entstehende Teambildung von Mensch und Hund fasziniert mich immer wieder.

2011 kam eine Frau mit ihrem jungen Labradorrüden zu mir. Sie lief am Rollator und bat mich, sie und ihren Hund zu trainieren. Der Hund hatte leider schon viel Falsches gelernt, und mit der Zeit stellte ich fest, dass ich es nicht schaffen würde, sie in Einzelstunden dahingehend anzuleiten, dass sie diesen jungen Labradorrüden zuverlässig selbst würde führen können. Ich schlug ihr vor, ihren Hund zu mir zu nehmen und von mir ausbilden zu lassen. Sie hatte aber große Angst, danach eventuell nicht mehr laufen zu können. Ihre Diagnose lautete Multiple Sklerose. Sie war sehr traurig, enttäuscht und weinte.

Also schlug ich ihr vor gemeinsam zu schauen, ob sie in dieser Zeit mit meinem Hund Bandix, der damals bereits 9 Jahre alt war, zurechtkommen würde. Ob Bandix mit dieser Veränderung in seinem Leben zurechtkäme, stellte sich nur eingeschränkt, da er ein Hund mit ausgeprägtem Helfersyndrom war, und ich mir gut vorstellen konnte, dass er sich trotz Trennung von mir, bei der Dame sehr wohlfühlen würde.

Nach einigen gemeinsamen Trainings kamen beide sehr gut miteinander zurecht und ich nahm ihren jungen Hund zu mir ins Training. Just zu dieser Zeit bekam die Dame eine Korrektur ihrer Diagnose: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine Krankheit, die sehr rasch voranschreitet. Wir berieten lange, wie wir nun weiter vorgehen sollten. Mir war klar, dass ihr junger Labradorrüde die nun zu erwartenden Aufgaben so schnell nicht bewältigen wird. Nach vielen Tagen und langen Nächten unterbreitete ich ihr das Angebot, ihren jungen Hund gut zu vermitteln und sie mit meinem Bandix zu trainieren.

Ich begleitete die beiden noch einige Jahre sehr intensiv und war tief berührt davon, wieviel Kraft Bandix dieser Dame gab. Die zwei wuchsen zu einem sehr vertrauten Team zusammen und meisterten jede Alltagssituation miteinander. Sie verstanden sich ohne Worte. Bandix gab ihr die Kraft, die Krankheit zu bewältigen, und auch die dafür benötigte Lebensfreude. Beide leben nun nicht mehr, haben mich aber dazu inspiriert, mich für Assistenzhunde zu engagieren.

Seit 2014 habe ich unterschiedliche Hunde für Vita Assistenzhunde e.V. trainiert.

Was die Ausbildung von Hunden im allgemeinen, wie auch im besonderen für Assistenzhunde betrifft, stimmen Angelika und ich in vieler Hinsicht überein. Uns kommt es beiden auf eine sichere und intensive Bindung zwischen Hund und Mensch an. Um diese zu gestalten, müssen wir das einem Hund eigene Wesen erkennen und annehmen.

Dazu ist Respekt und Einfühlungsvermögen nötig und die Fähigkeit einen Hund zu „lesen“ und danach zu entscheiden, was er braucht, um Vertrauen zu mir als Mensch sowie in seine Umwelt aufzubauen. Neben Zeit und Geduld braucht es dafür vor allem eine gute Beobachtungsgabe sowie Einfühlungsvermögen. Jeder Hund lernt anders und unter Umständen auch unterschiedlich schnell.

Deshalb wollen wir als Ausbilderinnen dem Hund wie auch dem später zu bildenden Team aus Mensch und Hund Zeit zum sich langsam Entwickeln geben. Dabei bauen wir das zu Erlernende in kleinen Schritten auf, damit es später zuverlässig und auch unter Ablenkung abgerufen werden kann. Genauso soll der Hund während seiner Ausbildung bei uns wie auch später mit seinem Teampartner für die feinen menschlichen Schwingungen empfänglich sein und bleiben, dort wo nötig Eigeninitiative zeigen und dabei Selbstbewusstsein für die von ihm erwarteten Aufgaben aufbauen.

Gemeinsam mit Angelika, freue ich mich auf alle neuen Menschen, Hunde und Herausforderungen, denen wir in den kommenden Monaten und Jahren im Zuge unseres Vereins ASSISTENZHUNDE by my side e.V. begegnen werden. Ich bin mir sicher, dass es auch hier jede Menge Potenzial zu entdecken und zu gestalten gibt.

Ausbildungen / Qualifikationen

  • Ausbildung Tierpsychologie Schwerpunkt Hund (ATN Akademie Schweiz 2002)
  • Weiterbildung „Fachgerechter Einsatz von Hunden in der Altenhilfe“ (Diözesan Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. 2004)
  • 20 Jahre Hundetrainertätigkeit
  • Hundetrainerin nach §11, Abs.1, Nr. 8f
  • Ausbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde (Ausbildungszentrum Ziemer und Falke 2019)
  • Zusatzausbildung Mykotherapie für Hunde (Tierheilpraktikerschule Swanie Simon 2019)
  • Weiterbildungen zu Ernährung und Verhalten (Tierheilpraktikerschule Swanie Simon 2019)
  • Weiterbildung Stresscoach für Hunde (Ausbildungszentrum Ziemer und Falke 2019-2020)